Allgemeine Infos

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Deutschland: 4,5 Millionen Cannabis Konsumenten

Schätzungen gehen davon aus, dass in Deutschland etwa 4,5 Millionen Menschen, entsprechend 8,8 % der Erwachsenen zwischen 18 und 64 Jahren innerhalb des letzten Jahres mindestens einmal Genuss-Cannabis konsumiert haben (Epidemiologischer Suchtsurvey, 2021). Dies ergibt allein für den Landkreis LDS mit seinen 170.000 Einwohnern rein statistisch etwa 15.000 potentielle Cannabis-Konsumenten.

LandkreisEinwohner (gerundet)Cannabis Konsumenten (statistisch 8,8 %)
LDS (KW, LC, LN)170.00014.960
LOS (BSK, EH, FW)180.00015.840
SPN (FOR, GUB, SPB)110.0009.680
OSL (CA, STB)110.0009.680
Cottbus (CB)100.0008.800
TF170.00014.960

Auf Grund der seit den 1930er Jahren in Deutschland bestehenden Cannabis-Prohibition haben sich diese Verbraucher illegal im Schwarzmarkt bedient und damit eine Reihe von zusätzlichen Risiken ausgesetzt. Denn Gras aus dem Schwarzmarkt kann stark verunreinigt und mit gefährlichen Zusatzstoffen angereichert sein.

Schwarzmarkt Cannabis

Cannabisblüten vom Schwarzmarkt sind oft gestreckt, um den Profit der Dealer zu erhöhen. So werden z.B. die Blüten mit dem äußerst gesundheitsschädlichen Streckmittel Brix, einer kunststoffhaltigen Flüssigkeit mit Zucker und Hormonen, besprüht. Aber auch andere schädliche Streckmittel wie Sand, Talkum, Zucker, Haarspray, Blei, Phosphor und Kaliumdünger wurden im Schwarzmarkt-Cannabis gefunden. Werden diese gestreckten Produkte inhaliert, müssen die Konsumenten mit schweren Komplikationen rechnen.

Zusätzlich drängen seit einiger Zeit Produkte auf den Markt, die zwar aussehen wie Gras oder Haschisch, aber mit synthetischen Cannabinoiden angereichert und dadurch extrem gefährlich sind. Diese erzeugen oft extreme Rauschzustände und können schwere Nebenwirkungen haben. Sie können u.a. Herzrasen, Panikattacken oder Krampfanfälle auslösen. Ihr Konsum kann zu totalen Blackouts bis hin zur Bewusstlosigkeit führen, möglicherweise sogar lebensbedrohlich werden. Mehrere Todesfälle werden inzwischen mit diesen gefährlichen Substanzen in Verbindung gebracht. 

Der Schwarzmarkt kennt keine Qualitätskontrollen und interessiert sich nicht für die Gesundheit der Konsumenten. Jugendschutz und Suchtprävention sind ihm egal. Zudem begünstigt der Schwarzmarkt kriminelle Strukturen des organisierten Verbrechens und verführt Cannabis-Konsumenten zur Einnahme weiterer, noch gefährlicherer Drogen.

Schuld an dieser Situation ist eine verfehlte Drogenpolitik, die jahrzehntelang auf das Cannabis-Verbot setzte und dadurch den unregulierten Schwarzmarkt begünstigt und jeglichen Konsumentenschutz verhindert hat. Jeder Politiker, der an der überholten Cannabis-Verbotspolitik festhält und gegen eine vernünftige Legalisierung ist, nimmt Todesfälle von Konsumenten in Kauf und unterstützt die illegalen Gewinne des organisierten Verbrechens.

Die Cannabis-Legalisierung ist dringend nötig – aber wie?

Politiker der aktuell regierenden Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP haben den Irrweg nun endlich erkannt und Ende 2021 in ihrem Koalitionsvertrag eine kontrollierte Abgabe von Cannabis zu Genusszwecken in lizenzierten Geschäften vereinbart. Dadurch werde die Qualität kontrolliert, die Weitergabe verunreinigter Substanzen verhindert und der Jugendschutz gewährleistet. Doch so einfach ist es leider nicht. Die Legalisierung von Cannabis in Deutschland gestaltet sich schwieriger als gedacht, da europarechtliche Hürden zu überwinden sind.

Mitte April 2023 stellten schließlich die Bundesminister Prof. Karl Lauterbach (SPD) und Cem Özdemir (Grüne), auch im Namen Ihres Kollegen Marco Buschmann (FDP), auf der Bundespressekonferenz ihre Pläne zur Legalisierung von Genuss-Cannabis vor. Demnach soll die Legalisierung in 2 Phasen stattfinden.

In der ersten Phase soll u.a. der private Eigenanbau von Cannabis für Personen ab 18 Jahren möglich sein. Darüber hinaus sieht das neue Cannabis-Gesetz (CannG) auch die Gründung sogenannter Cannabis Clubs oder auch Cannabis Social Clubs (CSC) vor. 

Ein Cannabis Club (Cannabis Social Club, Cannabis Anbauverein, Hanfanbauverein) ist eine nichtkommerzielle Anbaugemeinschaft, die sich als eingetragener Verein (e.V.) organisiert und ihren Mitgliedern den gemeinschaftlichen Anbau und die Abgabe von Genuss-Cannabis ermöglicht. 

Die zweite Phase – frühestens ab 2024 – sieht fünfjährige Modellprojekte zur Abgabe von Cannabis in Verbindung mit einer kommerziellen Lieferkette vor. Das sind groß angelegte Feldstudien, in deren Rahmen eine kontrollierte Abgabe von Cannabis zu wissenschaftlichen Zwecken erlaubt ist. Sie sind in der Regel räumlich auf sogenannte Modellregionen begrenzt und verfolgen das Ziel, belastbare wissenschaftliche Erkenntnisse zu Fragen des Konsums und der kommerziellen Abgabe zu gewinnen. Die Bundesregierung möchte mit den gewonnenen Erkenntnissen eine Reform in der europäischen Drogenpolitik anzustoßen, um langfristig eine vollständige Cannabis-Legalisierung umsetzen zu können. 

Cannabis Clubs – die schnelle und demokratische Lösung

Seit der Bundespressekonferenz sind Cannabis Clubs (CC) nun in aller Munde. Aber was sind das überhaupt und wie muss man sie sich vorstellen?

Cannabis Clubs sind im öffentlichen Vereinsregister eingetragene gemeinnützige Vereine, in denen legal und kontrolliert Genuss-Cannabis für den Eigenbedarf der volljährigen Clubmitglieder angebaut und unter den Mitgliedern verteilt wird. So kann eine sicherer, verantwortungsvoller Cannabis-Konsum gewährleistet werden. Die Legalisierung von Cannabis und die Anerkennung von Cannabis Anbauvereinen als offizielle Organisationen würde den Eigenanbau von Cannabis und den legaler Bezug von sauberen Genuss-Cannabis ermöglichen. So könnte der Schwarzmarkt zurück gedrängt werden. Gleichzeitig würde die Kriminalisierung der Cannabis-Konsumenten beendet und die Justiz entlastet.

Die Ampel-Regierung hat nun geliefert: Zum 1.4.2024 wird Cannabis weitgehend entkriminalisiert und der Selbstanbau erlaubt. Cannabis Anbauclaubs soll es ab 1.7.2024 geben.

Das neue Gesetz zum kontrollierten Umgang mit Cannabis (CanG) wurde am Freitag, den 23. Februar 2024 mit einer deutlichen Mehrheit von 407 Ja-Stimmen gegenüber 226 Nein-Stimmen und 4 Enthaltungen vom Bundestag verabschiedet. Es ist ein Paradigmenwechsel und damit ein Meilenstein in der Drogenpolitik. Bereits jetzt gibt es einige Cannabis Clubs, die sich auf die neue Situation vorbereiten. Sie stehen vor vielen Herausforderungen unterschiedlichster Art wie der Finanzierung, dem Aufbau einer Mitgliederstruktur, dem Finden von Räumlichkeiten für Anbau, der Konzeption ihrer Grows sowie der Logistik der Verteilung des Ertrags.